Ebenso wie die Elemente, spielen auch die Tiere eine wichtige Rolle in der Kampfkunst und jedes Tier ist wiederum mit einem Element kombinierbar. Neben den fünf Tieren (Drache, Tiger, Leopard, Kranich und Schlange), die man im Karate kennt, existieren allerdings noch weitere Tiere wie z.B. der Affenstil oder der Stil der Gottesanbeterin.
Viele Kampfsysteme sind auch erst durch das Nachahmen von Tierbewegungen entstanden, wobei erst die Kombination mehrerer Tiere den Erfolg eines Kampfstils ausmacht.
Der Drache gilt im Allgemeinen als das Glückstier überhaupt, weshalb man damals auch den chinesischen Kaiser als "Himmelssohn auf dem Drachenthron" bezeichnete. In der Rangfolge der Tiere, ist der Drache am höchsten und wird dem Himmel zugeordnet. Er besitzt nahezu alle Waffen, die er auch beliebig einsetzen kann. Ihm ist es gegeben zu fliegen, zu laufen, zu schwimmen, mit dem Schwanz zu schlagen oder Feuer zu spucken - je nachdem was er gerade benötigt. Diese Vielfalt an Techniken ist auf der einen Seite eine Stärke, auf der anderen Seite hat er die Qual der Wahl, welche Technik für ihn gerade die sinnvollste ist. Vom Drachen wird gesagt, dass er mit dem Kopf kämpft. Ihm gegenüber steht der Tiger, der den Kampf mit dem Herzen führt. Der Tiger gilt als stärkstes Tier auf Erden und ist demzufolge auch dem Element Erde zugeordnet. Er wartet nicht auf eine Schwachstelle beim Gegner, sondern geht direkt, ohne Umwege, auf sein Opfer zu. Fähigkeiten, die den Tiger auszeichnen sind Kraft, Mut, Wildheit, Zielstrebigkeit und seine Stärke.
Sollte unerwarteterweise eins dieser beiden Tiere in Bedrängnis geraten, so rufen sie jeweils ein anderes Tier zu Hilfe. Der Drache bevorzugt hier die Schlange. Sie stellt dabei eine Mischung aus Würge- und Giftschlange dar. Die Waffen der Schlange sind z. B. Fingerstiche in die Augen, die den Biss der Schlange symbolisieren sollen. Darüber hinaus werden auch die Würgetechniken der Schlange zugeordnet. Wie der Drache die Schlange ruft, so ruft der Tiger den Leoparden. Der Leopard ist wesentlich kleine als der Tiger und ist nicht mit so viel Kraft ausgestattet. Eben wegen dieser fehlenden Kraft, kann sich der Leopard nicht auf eine oder wenige Techniken verlassen, sondern benötigt eine Vielzahl, um den Kampf für sich entscheiden zu können. Der Leopard greift auch nicht von vorne an, sondern er weicht zu den Seiten aus, wartet auf die sich ihm bietenden Lücken und schlägt dann blitzschnell zu.
Der Einzelgänger unter diesen fünf Tieren ist der Kranich. In den Kata (festgelegte Form von Techniken gegen einen imaginären Gegner) kann man ihn z. B. durch hohe Stellungen auf einem Bein und weit ausholende Schlagbewegungen, die die Flügelschläge symbolisieren sollen, erkennen.
Wie ich eingangs schon erwähnt habe, kann man jedes Tier auch mit einem Element verbinden. Dies möchte ich anhand des Tigers erklären.
Der Holz bzw. Windtiger arbeit mit Wut und geht einfach drauf los und reißt alles in Stücke, was sich ihm in die Quere stellt. Er explodiert förmlich und weiß hinterher gar nicht mehr, wie er die ganze Beute verzehren soll.
Der Feuertiger packt einfach so blitzschnell zu, dass er sich sicher sein kann, dass er Beute gemacht hat.
Der Wassertiger stellt sich vor die Herde und fängt an zu brüllen. Damit verursacht er Angst und die Herde drückt sich eng zusammen, sodass sich der Tiger aus der Masse bedienen kann.
Der Erdtiger sucht sich seine Beute gezielt aus. Hat er sie ausgemacht weicht er auch nicht mehr davon ab.
Der Metalltiger ist schwer zu erklären, aber man kann das ungefähr so sagen: Erst ist es Tag und dann wird es Nacht. Wenn es wieder Tag wird, fehlt ein Tier aus der Herde und keiner weißt warum, weil niemand etwas gemerkt hat. Hierzu sagt man auch: Das war dann wohl der weiße Tiger des Westens.
Wie ich jetzt erfahren habe, kann man jedes Tier auch mit Yin oder Yang verbinden. Wenn man sich dies genauer durch den Kopf gehen läßt, wird man feststellen, dass hinter all diesen Dingen noch eine ganze Menge mehr steckt. Möchte man dies alles erlernen, so ist es nur logisch, dass man dafür einige Jahre an Zeit benötigt.
Wie schön, dass man Kampfkunst sein Leben lang trainieren kann...
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